Expertenforum LOG.lev widmet sich der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit – eine unternehmerische Herausforderung! Unter dieses Motto hatte Chemion Logistik sein Expertenforum LOG.lev (Logistik live in Leverkusen) am 12. und 13. Oktober 2011 gestellt. Rund neunzig Teilnehmer aus Chemie und Logistik, aus Wissenschaft und Industrie kamen auf Einladung des Logistik-Dienstleisters zur sechsten Veranstaltung der Reihe in Leverkusen zusammen. Das interdisziplinäre Konzept der vergangenen Jahre  hatte sich bewährt und so hatte Chemion auch dieses Jahr Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft für die Vorträge und als Ausstellungspartner gewinnen können. Es ist dieser gute Mix, der aus Sicht von Elmar Ockenfels, Business Analyst bei Chemion Logistik, einer der Erfolgsfaktoren der LOG.lev ist. „Die Veranstaltung vernetzt Ideen und Fachleute und bietet eine Plattform für Information und Austausch. Gerade beim Thema Nachhaltigkeit zeigt sich: Wir können gemeinsam mehr erreichen, wenn wir bereit sind, über den Tellerrand zu schauen.“

Zum Auftakt der Veranstaltung besuchten die Teilnehmer das hochmoderne Werk von nkt cables, das seit 2010 im CHEMPARK Leverkusen u.a. die größten Seekabel der Welt für die Übertragung von Wechselstrom produziert. Bei der Besichtigung standen neben den  Fertigungslinien die Aktivitäten im Kundenzentrum des Unternehmens im Fokus, die auf Qualität, zukunftsorientierte Produktgestaltung, optimale Auftragsabwicklung und auch auf den Aspekt Umweltfreundlichkeit ausgerichtet sind.

Der Veranstaltungstag am 13. Oktober wurde mit einem Grußwort des Staatssekretärs des Landes NRW, Dr. Günther Horzetzky, eröffnet. Susanne Bergius vom Handelsblatt richtete sich mit einem klaren Appell an die Zuhörer: Nachhaltigkeit gehört ins Kerngeschäft! Sie zeigte Risiken des nicht-nachhaltigen Wirtschaftens für Unternehmen auf, stellte die Herausforderung für globale Beschaffungsketten und die Logistik heraus und zeigte Indikatoren für eine glaubhafte Umorientierung von Unternehmen auf Nachhaltigkeit hin auf. Ursula Mathar von Bayer AG E&S unterstrich in ihrem Vortrag, dass Nachhaltigkeit zur Wertsteigerung bei Bayer beiträgt. Sie lieferte Beispiele, die ein verantwortungsvolles Handeln aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft veranschaulichten und erläuterte, wie Bayer mit seinem Nachhaltigkeitsprogramm einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen leistet.

Prof. Dr. Carsten Suntrop (CMC² GmbH) lud die LOG.lev-Teilnehmer in seinem interaktiven Vortrag dazu ein, Veränderungen selbst zu erleben und dadurch zu erfahren, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit gerade auch in Veränderungsprozessen ist. Da Unternehmen lebende Systeme sind, ist es gerade in Phasen des Wandels wichtig, Mitarbeiter aktiv in die Gestaltung der Veränderungen einzubinden. Nur dann, so das Fazit von Suntrop, lässt sich der angestrebte Sollzustand von Change-Projekten erreichen, nur dann können Unternehmen die Veränderung erfolgreich managen.

Dr. Christian Busse vom Supply Chain Management Institute (SMI) widmete sich in seiner Präsentation der Nachhaltigkeit in der Beschaffung. Er stellte beispielhaft die zahlreichen Herausforderungen für ein nachhaltiges Supply Chain Management dar und verschiedene Instrumente vor, mit denen Unternehmen ihre Beschaffung nachhaltiger gestalten können: Dazu gehören die Codes of Conduct, die als Verhaltensregeln das Zusammenspiel zwischen Unternehmen mit ihren Lieferanten regeln, CO2-Vermeidungsstrategien und auch ein nachhaltigkeitsorientiertes Supply Chain Risiko Management.

Prof. Dr. Rüdiger Bretzke (Barkawi Management Consultants) konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels, um zu einer nachhaltigen Logistik zu gelangen. Seine Überzeugung: Logistik muss auf die Strategieebene von Unternehmen gehoben werden und sich von vielen bisherigen logistischen Prinzipien verabschieden, um nachhaltig ausgerichtet werden zu können. Zukünftig müssen dazu beispielsweise Bedarfe wieder planbarer werden und Schnelligkeit nicht mehr automatisch als wichtigster Wert gelten. Vielmehr sind konsequente Vereinfachung, Bündelung von Bedarfen, Entschleunigung und ein mehrdimensionales und langfristiges Bewahrungsdenken für die nachhaltige Gestaltung von Logistik erforderlich.

Zum Abschluss der LOG.lev bot Dr. Stefan Rommerskirchen von der ProgTrans AG den Teilnehmern einen Ausblick auf die Entwicklung der Güterverkehrsnachfrage und stellte die Perspektiven und die ökologische Konsequenzen der Entwicklungen dar. In Deutschland  und der Europäischen Union behält der Binnenverkehr die wichtigste Rolle, wobei auf der Straße die Güterverkehrsleistung bis 2030 besonders stark ansteigen wird. Außerhalb Europas, wie zum Beispiel in Russland, Indien und China, wird die Güterverkehrsleistung in den nächsten zwei Jahrzehnten aufgrund der stark wachsenden Wirtschaft enorm zunehmen. Die Konsequenz: Die Konkurrenz um knappe fossile Energien wird angeheizt und damit erhöht sich der Druck, Alternativen zu den heutigen Antriebsenergien für den Straßenverkehr zu finden.