Branchenexperten diskutieren Zukunft der Logistik bei LOG.lev

Zum vierten Mal hieß es am 21. und 22. April 2008 „Logistik live erleben in Leverkusen“.

Der diesjährigen Einladung von Chemion Logistik zur Information und zum praxisnahen Austausch bei der LOG.lev folgten mehr als 85 Teilnehmer und Referenten aus Industrie, Wissenschaft und Medien. Im Fokus standen neben den Megatrends der Logistikbranche diesmal Technologien, die als Bestandteil von Lösungskonzepten zur Optimierung von Logistikprozessen dienen können. Um den Netzwerkcharakter der Veranstaltung zu stärken, umfasste das Programm dieses Jahr zwei Tage und bot damit noch mehr Raum für Best Practice Beispiele erfolgreicher Logistikkonzepte und für eine Outdoorsequenz. Diese führte die Teilnehmer in den CHEMPARK Dormagen und bot Gelegenheit zu einer Werksrundfahrt und zur Besichtigung des neuen Container-Terminals von Chemion. Wie in den vergangenen Jahren setzte der Logistik-Dienstleister ganz auf den interdisziplinären Ansatz und hatte Spezialisten aus Wirtschaft und Wissenschaft für die Vorträge und als Ausstellungspartner gewinnen können. Andreas Hardt, Geschäftsführer von Chemion: „Die Vernetzung von Leistungen und Unternehmen ist eines der wichtigsten Themen in der Logistik. So setzen wir auch bei der LOG.lev auf den Netzwerkgedanken und bieten mit der Veranstaltung eine Plattform, die unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten für logistische Herausforderungen praxisnah aufzeigt und die verschiedene Sichtweisen zusammenbringt.“

Megatrends in der Logistik

Andreas Hardt benannte zur Eröffnung der Veranstaltung den weltweiten Handel und die Bemühungen der Logistikakteure zur CO2 Reduzierung als weitere aus seiner Sicht wichtigen Trends der Branche. Auf technologische Entwicklungen und ihre Relevanz für logistische Effizienz gingen mehrere Referenten ein. So stellte Dr. Markus Gerigk von Bayer Technology Services (BTS) ein Produkt vor, in dem es um die eindeutige Authentifizierung von Materialoberflächen geht. Grundlage dafür ist eine Laser Technologie (LSA, Laser Surface Authentication), mit deren Einsatz an jeder Stelle innerhalb der Supply Chain ein Material wieder erkannt werden kann, so dass ein effektiver Markenschutz für eine Vielzahl von Produkten und Verpackungen geboten werden kann. Bernd Stephan und Winfried Terwiel gingen in ihren Praxisberichten auf verschiedene IT-Entwicklungen von Bayer Business Services (BBS) ein. U.a. steht bei ihnen die Bedeutung der intelligenten Steuerung von Lieferprozessen im Mittelpunkt (SCEM, Supply Chain Event Management), um Störungen in Abläufen zu vermeiden und die Informationstransparenz beim Lieferprozess über das Maß üblicher Tracking and Tracing Systeme hinaus zu erhöhen. Auch im Außenhandel haben in den letzten Jahren maßgebliche Entwicklungen stattgefunden: Outsourcing und Offshoring, der globale Einkauf von Vorprodukten sowie erhöhte Sicherheitsanforderungen beeinflussen die Außenhandelsprozesse und erhöhen die Anforderungen an zugelassene Wirtschaftsbeteiligte (AEO, Authorized Economic Operator). Um zukünftig wirtschaftliche Vorteile und zollrechtliche Vereinfachungen optimal nutzen zu können, ist daher ein enges Zusammenwirken von IT und Organisation grundsätzliche Voraussetzung.

Gemäß Dr. Klaus-Peter Jung von Miebach Consulting lassen sich gerade in der Chemieindustrie Logistiktrends besonders deutlich erkennen: Hier besteht in punkto Outsourcing Nachholbedarf und immer mehr Unternehmen sehen in der Zusammenarbeit mit externen Spezialisten den effizientesten Weg, die Logistikkomplexität ihres Supply Chain Managements zu reduzieren. Das größte Risiko bei der Leistungsübertragung an einen Dienstleister ist dabei für Unternehmen die Nichterfüllung der Logistikaufgaben. Diese Gefahr sowie andere Risikofaktoren lassen sich jedoch durch klare Absprachen und vertragliche Regelungen (SLA, Service Level Agreements) begrenzen. Grundsätzlich gelte, dass mit einem größeren Gestaltungsraum des Dienstleisters zwar das Risiko des Kunden steige, gleichzeitig aber auch das Optimierungspotenzial des Logistik-Projekts für das Unternehmen zunehme. Großes Potenzial sieht auch Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Bretzke von Barkawi Management Consultants in der Kontraktlogistik und schätze das noch auszuschöpfende Volumen des Marktes auf rund 16 Milliarden Euro ein. Ein einem Vergleich zum Stückgutmarkt stellte er mit dem hoch individualisierten Leistungsgrad und den langfristigen Vertragslaufzeiten zwei Aspekte der Kontraktlogistik heraus, die verdeutlichen, dass gerade im Bereich der so genannten „soft skills“ die eigentlichen Optimierungspotenziale liegen. Aus diesem Grund lautete das Fazit: Das Vertrauen zwischen Kunde und Dienstleister ist das Grundkapital in der Kontraktlogistik und ist damit der wichtigste Faktor bei der Wahl des Partners für Outsourcing-Projekte.

Dr. Axel Wilms von Currenta und Karl Falkus von Chemion Logistik zeigten die Trends und Veränderungen im Versorgungsmarkt auf. Gerade auch beim letzten Baustein in der Logistikkette besteht beispielsweise bei den Themen Equipment- und Transport Management ein hoher Individualisierungsbedarf, um jedes Gut gemäß seiner speziellen Anforderungen fachgerecht und sicher entsorgen zu können. Effizienzpotenziale lassen sich realisieren, so die Darstellung der beiden Experten, wenn bei der Gestaltung des Entsorgungsprozesses die vor gelagerten Logistikleistungen berücksichtigt und die Entsorgung in die Logistikkette integriert wird.

Zum Abschluss der LOG.lev Veranstaltung stellte Prof. Dr. Gerd Aberle von der Justus-Liebig-Universität Gießen die Herausforderungen der Logistik dar. Aus seiner Sicht sind die Kapazitätsengpässe in den Seehäfen besonders relevant für die zu mehr als achtzig Prozent transportleistungsbezogenen Logistikleistungen, da der Kapazitätsaufbau im Hinterland zu langsam fortschreitet. Kritisch wurde der Entwurf des Masterplans Güterverkehr und Logistik gesehen, da er den Finanzbedarf der Infrastruktur unterschätze und mehr Unsicherheiten als nachhaltige Unterstützung der Logistikwirtschaft schaffe. Trotz des abzusehenden Mangels an Arbeitskräften, des starken Drucks zur Effizienzverbesserung oder der geringen gesellschaftlichen Akzeptanz von Logistikansprüchen wird nach Einschätzung von Prof. Aberle die betriebs- und gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Logistik auch in Zukunft hoch sein.

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